Gedanken des Monats August 2024 – Umwege

Am 3. Sonntag im Juli hören wir in dem Evangelien Text von Markus eine Stelle, die mich immer wieder aufhorchen lässt: Jesus sagte zu seinen Jüngern, die er vorher in die Dörfer geschickt hatte, um zu heilen und den Menschen das Reich Gottes näher zu bringen:

„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.“ (Mk. 6, 31)

Kennen wir diese Situation nicht allzu gut: Stress im Alltag, keine Zeit, immer nur dem nächsten Termin „nachlaufen“. Aber Leben ist mehr. Und Ausruhen heißt nicht Stillstand. In den Ferien hatten wir ein Ziel vor Augen: Barocke Gärten. Der direkte Weg aber war sonnig und heiß. Da beschlossen wir, einen schattigen Umweg zu gehen, es brauchte mehr Zeit, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Und auf diesem Umweg entdeckten wir diese Mühle, die zum Verweilen einlud. Ohne Umweg hätten wir nie diesen schönen Ort gesehen. Mir fiel das Sonntagsevangelium ein: „Kommt an einen einsamen Ort.“ Kein Ziel mehr vor Augen, das möglichst schnell erreicht werden, kein Termin, der eingehalten werden musste. Das tat gut. Das fehlt uns – glaube ich – manchmal im „Gewühle“ des Alltags, dazu brauchen wir immer mal wieder eine Pause, ein kurze Zeit des Verweilens.

„Kommt und ruht euch ein wenig aus.“, das ist auch uns gesagt – heute!

 

Text/Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU