Fastenzeit – Suche nach dem Eigentlichen – nach dem Wesentlichen. Wenn ich auf die Suche gehe, tue ich das mit allen Sinnen. Ich muss ganz wach sein, sonst bin ich wie ein kleines Kind, das beim Eiersuche mit seinem leeren Körbchen da steht und sagt: “Ich finde nichts!“ Die liturgischen Texte geben uns vor, wie wir suchen sollen: „Kehrt um!“ Umkehren heißt, die Blickrichtig ändern, vielleicht Dinge mit anderen Augen sehen. Fastenzeit kann auch heißen, zurückzugehen, noch einmal zurückzugehen zu den Stellen, an denen ich wichtige Erfahrungen gemacht habe, um mein Leben neu zu gestalten. Wenn ich zurück gehe, verlasse ich das gewohnte Bild meines Alltags. Das gibt mir eine Chance, neu zu sehen, genauer hinzuschauen, zu prüfen, ob das, was ich bisher im Blick hatte, noch Gültigkeit für mich hat. Neues sehen, Neues entdecken weitet meinen Horizont, schärft meinen Blick für Wesentliches. Ich betrachte etwas, mein ganzes Leben vielleicht, von einer anderen Warte. In dieser Zeit bringt die Natur Neues hervor, aus einem vertrockneten Boden, einem trocken aussehenden Ast sprießt Neues, oft in großer Schönheit und Farbenpracht, hervor. Sehen wir es?
Vielleicht gibt uns die Fastenzeit Gelegenheit, Neues, Schönes zu entdecken, für das wir bisher keinen Blick hatten. Fastenzeit könnte dann eine Zeit größerer Aufmerksamkeit sein. „Kehrt um, glaubt an das Evangelium!“ – Geht nochmal zurück!
Text / Foto: Sr. Ingeborg Wirz