Gedanke des Monats Februar 2025 -Ein Fragender-

Das Fest des hl. Thomas von Aquin liegt ein paar Tage zurück, und doch fasziniert mich sein Leben so, dass ich für den Monat Februar ein paar Gedanken zu seinem Wirken schreiben möchte:

Geboren vor 800 Jahren in Roccasecco bei Aquino in Italien, später als Dominikaner ein großer Kirchenlehrer im Wesentlichen in Paris und Neapel und Rom.

Im Duderstädter Heimatmuseum lief vor ein paar Jahren eine kleine Sonderausstellung, in der eine besondere Kostbarkeit mir ins Auge fiel: eine beeindruckende Skulptur des heiligen Thomas von Aquin aus dem vermutlich 15. Jahrhundert.

Thomas, einer der ganz großen Kirchenlehrer, wird nicht imposant als im Besitz der Weisheit und Lehre dargestellt, er weiß noch nicht alles, er schaut nachdenklich, sein Blick geht in die Ferne, mehr fragend als wissend.

Das Buch in seiner Hand hält er dem Betrachter entgegen, aufdrängend und doch zögerlich: „Nimm und lies!“ Nicht seine Person scheint ihm wichtig, sondern die Gedanken Gottes, die seine Erkenntnisse prägen.

Thomas ist sich trotz seines großen, für seine Zeit überwältigenden Wissens bewusst: Das ist noch nicht alles! Die Größe Gottes übersteigt alles Wissen, Gottes Weisheit in Worte zu fassen überschreitet menschliches Denken. So bleibt er trotz seiner Größe zurückhaltend, fragend, schauend. Das faszinierte mich an dieser Figur.

Foto und Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU