Bei gelegentlichen Spaziergängen beobachte ich Kindergartenkinder, die mit ihren Begleiterinnen einen kleinen Ausflug machen. Kinder möchten gern an die Hand genommen werden, das ist ihnen wichtig. Warum?
An die Hand genommen werden gibt ihnen Sicherheit, vielleicht macht es sie auch größer. Sie fühlen sich behütet, man wird sie nicht so leicht übersehen.
Und wir Erwachsenen? Wollen wir uns an die Hand nehmen lassen, oder erzeugt das eher ein Gefühl der Unselbstständigkeit – das wollen wir auf keinen Fall?
Aber uns fällt es leicht zu sagen: „Kann ich Ihnen helfen?“ Ist das nur ein anderes Wort für „Du kannst dich an mir festhalten“? Es kann also sein, dass jemand auf meine Hand wartet, darauf wartet, an die Hand genommen zu werden, ein Stück mehr Sicherheit für sein Leben sucht.
Halt geben und Halt geben lassen, beides trifft auf zwei außerordentliche Heilige zu, deren wir im März besonders gedenken: Am 19. März feiern wir das Fest des hl. Josef, am 25, März das Fest Mariä Verkündigung. Beide sind zentrale Heilige in der Kindheit Jesu, beide nahmen Jesus auf unterschiedliche Weise an die Hand, wie ein barockes Ölgemälde in unserem Kloster zeigt:
Maria nimmt Jesus an die Hand, um zu bezeugen, dass Gott selbst es ist, der auch uns an die Hand nimmt; so steht schon beim Propheten Jesaja: „Sie wird ihm den Namen Immanuel – Gott mit uns – geben.“ (Jes. 7,14b)
Und Josef bietet seine Hand an gemäß dem Psalmwort: „Der Herr wurde mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite.“ (Ps. 18, 19,20a)
Weil Gott uns hält, können auch wir Halt geben, das feiern wir im März.
Foto und Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU