Gedanke des Monats März 2021

„Umkehr“

„So spricht der Herr: kehrt um zu mir von ganzem Herzen.
Kehrt um zum Herrn, eurem Gott!
Denn er ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Güte.“ (Joel 2. 12,13)
Es ist Fastenzeit, Zeit der Umkehr und der Buße, sagt die Kirche, predigen die liturgischen Texte.
Warum soll ich umkehren?
Habe ich nicht ein gutes Ziel vor Augen:
eine gute Gesundheit, mein Wohlergehen.
Vielleicht heißt der Aufruf „Kehr um!“, dieses mein Ziel zu überdenken, ja vielleicht sogar um-zudenken, neu zu denken?
In unserem Duderstädter Kloster gibt es eine Skulptur: Gott, Schöpfer Himmels und der Erde. Manche sehen in dieser Darstellung nur Gott als den alten Mann mit Bart, sitzend über den Wolken. Solch ein Gott hat nichts mit meinem Leben zu tun.
Schaut man aber genauer hin, sieht man einen sorgenvollen Gott, der Anteil nimmt und nehmen will an unserem Leben, der sorgenvoll schaut auf unser Treiben. Gott, nicht ein statischer, nicht ein über alles erhabener Gott, nein, ein Gott, der nicht schlummert und schläft, wie es in einem Psalm heißt, ein sehender und ein hörender Gott.
Heißt umkehren dann nicht vielmehr, um-denken, Gott neu sehen und die eigenen Pläne und Ziele neu überdenken?
Beim Prophet Jesaja steht:
„Wisst ihr nicht, wie das Fasten ist, das ich liebe? So spricht der Herr:
Ungerechte Fesseln lösen, die Bedrückten frei entlassen und jegliches Joch zerbrechen;
dein Brot den Hungrigen brechen und obdachlose Arme aufnehmen, den Nackten, den du siehst, bekleiden.“ (Jes. 58. 6,7)
Wenn das nicht unser Lebensziel ist, ist es Zeit, umzukehren, Zeit, das Ziel neu zu überdenken, Zeit, das Bild von Gott zu revidieren, Zeit zur Umkehr.

Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU
Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU