Weihnachtsgruß

Weihnachtsgruß

Es gibt einen frühgotischen Ingeborg-Psalter, um das Jahr 1200 angefertigt für Ingeborg von Dänemark, Ehefrau des französischen Königs Philipps II Augustinus. Darin sind in besonders beeindruckender Weise die heiligen Dreikönige bei ihrer Ankunft im Stall zu Bethlehem dargestellt.

Sie sind angekommen, aber jeder auf seine Weise: Sie tragen zwar alle eine Krone und fürstliche Gewänder, aber Unterschiede sind nicht zu übersehen:

Der älteste König, knieend vor dem Kind und seiner Mutter, hat im kleinen Kind die Größe Gottes erkannt, so betet er an, macht sich selbst klein vor dem großen Gott. Er bietet seine Gabe dem Kind an, offen ist seine Schale, hingebungsvoll sein Blick und seine Geste.

Ganz anders die beiden anderen: Der Jüngste scheint noch unerfahren, lässt sich vom Älteren belehren, lässt sich „mitreißen“ von denen, die den Weg weisen und das Ziel kennen; denn der mittlere König versteht die Zeichen des Himmels, er weiß sie zu deuten. Und so weist er den jüngeren auf den Stern hin, er behält sein Wissen und seine Weisheit nicht für sich. Er teilt sein Wissen mit den Weggefährten. Der Älteste hat bereits den göttlichen Glanz im dunklen Stall vor Augen. So kommen sie gemeinsam ans Ziel.

„Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Matth. 2,10-11)

Mögen auch wir am Ende dieses Jahres 2021 ein wenig von dieser Freude der Könige erfüllt werden und trotz anhaltender Pandemie diese Freude mit hineinnehmen in das neue Jahr 2022,

Ihre 

 

mit allen Schwestern des Konventes.

Duderstadt, im Dezember 2021