Es sind Ferien, Zeit, den Alltag zu vergessen, Zeit für Entspannung und Erholung.
Es machen wie die Möwe: frei schweben über den Wellen, vom Wind getragen, von der Sonne verwöhnt, sorglos sich treiben lassen über die Meere dieser Welt. Wir sehnen uns nach dieser Freiheit, die an nichts bindet, die alles vergessen lässt – nur fliegen können, abheben aus unserer kleinen Welt.
Aber ist das wirklich schon Freiheit?
Im Psalm 11 lese ich: „Beim Herrn bin ich geborgen. Wie könnt ihr mir sagen: Lauf! Mach dich davon wie ein Vogel, der in die Berge flieht!“ (Ps. 11, 1) Ist die vermeintliche Freiheit, die ich in den Ferien ersehene, vielleicht eher eine Flucht vor dem Alltag, Flucht vor einer Fülle von Aufgaben und Verpflichtungen, die zu erdrücken scheinen und wieder da sind, wenn die Ferien vorbei sind?
Es gibt ein altes Sprichwort: „Sieh nach den Sternen – gib acht auf die Gassen.“
Der Psalmist warnt vor einem Weglaufen, aber sagt uns auch, wo unsere wahre Freiheit zu finden ist: „Beim Herrn bin ich geborgen.“ Dieses Wissen macht uns frei wie die Möwe; von IHM, dem Herrn über Himmel und Erde, getragen werden, Rückenwind bekommen, auch in schwierigen Zeiten, das „beflügelt“, das gibt Schutz vor gleißender Sonnenglut.
Und in Psalm 139 greift der Psalmist diesen Gedanken wieder auf: „Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ (Ps. 139. 3,5)
Unbeschwerte Ferien geben also Zeit, darüber nachzudenken, wer mich letztlich trägt, wer mitträgt, was zu schwer zu sein scheint. Das gibt neue Kraft für den Alltag, der wieder da sein wird. Lassen wir uns von IHM beflügeln, Er hält seine Hand über uns, nicht nur in den Ferien.
Text und Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU