Es beginnt die Fastenzeit – 40 Tage Zeit, über das nachzudenken, was wichtig ist, was für mein Leben wichtig ist.
Das Evangelium des 2. Fastensonntags verweist uns auf Christus: „Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9,7)
Der Evangelist Markus erzählt von der Verklärung Jesu auf einem hohen Berg. Die Apostel, die Jesus begleiten, erfahren ihn im Glanz seiner vorausgenommenen Herrlichkeit und fühlen sich selbst im Schatten, im Schatten einer Wolke. Ob sie erkennen sollen, nicht der Glanz, sondern das Hören ist wichtig? Ist nicht Schatten überall da, wo wir nicht verstehen, nicht sehen, nichts erkennen? Die Stimme macht deutlich: Licht ist da, wo wir auf IHN hören.
Im Hildesheimer Dom wird auf dem Deckel des Taufbeckens Jesus dargestellt im Haus eines Pharisäers, Maria Magdalena wäscht Jesus die Füße mit ihren Tränen. Die Darstellung könnte ein weiteres Bild sein für Licht und Schatten im Umfeld Jesu: Die Pharisäer verstehen nichts, hören nichts, ihr Blick ist abwesend, so bleiben im Schatten ihrer Selbstzufriedenheit. Maria Magdalena aber erkennt den Herrn, wird zur Hörenden und Fragenden, und im Fragen erkennt sie schon das wahre Licht, das wird von da an ihr Leben prägen.
So könnte die Fastenzeit uns wacher machen, aufmerksamer werden lassen, das Hören neu lernen:
„Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“
Text und Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU