Gedanke des Monats November 2020 „Das Siegel“

Der Monat November beginnt mit dem Fest „Allerheiligen“.

Das Fest hat eindrucksvolle und rätselhafte Lesungen:

„Ich, Johannes, sah vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu:
Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes den Siegel auf die Stirn gedrückt haben.“ (Offb 7. 2-3)

Und es wird eine unendlich große Zahl derer benannt, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren.

„… das Siegel auf die Stirn gedrückt.“, das scheint die Voraussetzung zur Unversehrtheit zu sein.
Wer trägt dieses Siegel, für wen ist dieses Siegel gedacht?

„Es sind die, die aus großer Bedrängnis kommen.“, also nicht solche, die in „Glanz und Glorie“ lebten, sondern aus großer Bedrängnis kommen, und trotz der Bedrängnis Gottes Glanz aufscheinen lassen und ihr Leben mit diesem Glanz besiegeln.

Das Foto von einer Nuss scheint mir ein Bild dieser „besiegelten“ Heiligkeit zu sein:

Ein Siegel hat ein unverwechselbares Muster. So hat auch jede Nuss ein unverwechselbares Muster, das aber erst zum Vorschein kommt, wenn es Zeit ist, in die Erde zu fallen, um Saat zu werden für neues Leben. Bis dahin schützt eine bergende Hülle diese „Saat“, verbirgt das Siegel, das sie unverwechselbar macht. Und das Sterben birgt neues Leben, Leben in neuer Fülle.

Das Evangelium des Festes spricht von dem, der vom Siegel Gottes geprägt ist; es ist etwas Großes, Unschätzbares, das das Siegel kennzeichnet. Der Evangelist Matthäus sagt das so:
„Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Mt. 5. 12a) – trotz großer Bedrängnis.

 

Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU

Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU