Gedanke des Monats November 2021 – Alles vorbei?

Der Monat November ist geprägt vom Toten-Gedenken, von der Erfahrung der Dunkelheit des Todes.
Und doch steht bereits am Anfang dieses Monats das große Fest „Allerheiligen“. Ihm folgt im liturgischen Kalender unmittelbar das Gedächtnis der verstorbenen „Allerseelen“.

Unser Leben steht in der Spannung dieser beiden Ereignisse – Tod und Leben – Tod und Auferstehung -, und wer unmittelbar vom Tod, vom Abschiednehmen-Müssen eines nahen Angehörigen oder Freundes betroffen ist, ist dieser Spannung unweigerlich ausgesetzt und dessen bewusst. Meist heißt es dann: „Alles vorbei!“

Ist wirklich alles vorbei?

Das Foto zeigt das Ende einer „Pusteblume“, wie wir sie nennen. Die Samenkörner, getragen von ihren kleinen Schirmen, „verfliegen“, werden fortgeweht – alles vorbei?

Diese Blume ist für mich wie ein Bild für die genannte Spannung zwischen Tod und Leben, zwischen Tod und Auferstehung. Die Samenkörner zeigen an, die Blume und ihre Pracht ist vorbei, unwiederbringlich verloren. Alles aus! Und doch werden die Körnchen weitergetragen, um in die Erde zu fallen, um zu neuem Leben zu erwachen, wenn die Zeit gekommen ist, und dann wird es eine neue Blüte geben.

Tod und Leben, Tod und Auferstehung gehören untrennbar zusammen, der Tod hat nicht das letzte Wort; so lesen wir in der Heiligen Schrift:

„Der Herr wird Zion trösten: Freude und Fröhlichkeit wird herrschen, Preis und Lobgesang erklingen.“ (Stundengebet S. 965).

Und der hl. Johannes schreibt in seinen Visionen:

„Der Thron Gottes wird in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.“ (Offb. 22, 3b-4)

Eine großartige Verheißung gerade im Angesicht des Todes: Der Tod hat nicht das letzte Wort, das ist Gottes Zusage an uns!

 

Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU
Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU