Gedanke zum Monat Mai – Hoffnung

Bei einem kurzen Frühjahrsausflug auf die Insel Sylt entdeckte ich eine Madonnenfigur mit dem Jesuskind, das einen Stieglitz in der Hand hält.

Warum einen Stieglitz, fragte ich mich.

Wikipedia gab Auskunft:

Der Stieglitz ist ein Symbol für Ausdauer, Fruchtbarkeit und Beharrlichkeit. Wegen seiner Vorliebe für Disteln und der Färbung seines Kopfes stellt er in der christlichen Ikonographie auch ein Symbol für den Leidensweg Jesu Christi dar. Er ist Detail vieler Marienbildnisse, auf denen er den Vorausblick auf die Kreuzigung Christi darstellt.

Das ist also die Brücke von Ostern in den Marienmonat Mai: Mit seiner Auferstehung hat Christus die Passion überwunden, so heißt es in der Ostersequenz:

„Lasst uns glauben, was Maria den Jüngern verkündet.
Sie sahen den Herrn, den Auferstandenen.“

Und weil der Stieglitz eine der schönsten Vogelstimmen haben und ein prächtiges Gewand tragen soll, ist er wohl auf dieser Darstellung auch der Garant für österliche Freude und Hoffnung trotz aller Leiden.

Zu seinem Gewand gibt es dann auch noch eine schöne Geschichte laut Wikipedia von Andreas Johannes Jäckel. Er zitiert eine „bekannte Fabel“ zur Erklärung des bairischen Beinamens Zusammscharricht für den Stieglitz:

„Als der Schöpfer sämtliche Vögel, die er geschaffen, mit Farben schön bemalt hatte, und nur noch der Stieglitz eines Schmuckes wartete, scharrte Gott die noch vorhandenen Farbreste auf der Palette zusammen und malte sein buntscheckiges Kleid.“

Der Stieglitz, ein Vogel der Hoffnung und Zuversicht.

 

 

Foto und Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU