Der September hat im liturgischen Kalender mehrere Marienfeste. Nicht alle sind leicht zu verstehen.
Aber da ist eine Stelle im Lukas-Evangelium, die mich immer wieder beschäftigt:
„Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ (Lk. 2, 19)
Was unverständlich bleibt, was nicht sofort einsehbar ist, das wirft Maria nicht „über Bord“, sie lässt es stehen, bis sie es besser zuordnen kann, bis sie versteht.
Das fiel mir wieder ein, als in unserem Gästebereich bei einem Ikonen-Workshop diese Ikone entstand: Der Spieler ist ein Hörender, ein zutiefst Hörender voller Hingabe, nichts lenkt ihn ab, und mehr noch, was er hört, und was er gehört hat, klingt in seinem Herzen nach. So mag das Bewahren bei Maria gewesen sein: ein Hören, ein Klang, der Nachhall bleibt in ihrem Herzen bewahrt.
Vielleicht sind wir in der Regel zu schnell mit einem Urteil, wenn wir etwas nicht gleich verstehen. Lassen wir es klingen, nachklingen, dann bekommt manches seine richtige Ordnung, seinen Sinn – im Nachherein.
Text / Foto: Sr. Ingeborg Wirz