Gedanke des Monats Oktober 2020

Oktober ist der Rosenkranzmonat, sagt die Kirche.
Was bedeutet der Rosenkranz Menschen unserer Zeit?
In einer unserer Vitrinen liegt der Rosenkranz einer längst verstorbenen Schwester, dekorativ über einem alten Buch abgelegt, archiviert.
Genau so erscheint manchen von uns das Rosenkranzbeten heute: alt, verstaubt, aus einer anderen Zeit, museal. Der Rosenkranz als Dekoration.
Alte Leute beten ihn hin und wieder. Was hat er eigentlich uns heute zu sagen, die wir in einer schnelllebigen Zeit alles ablegen, in Vitrinen „verbannen“, was von geringem Nutzen zu sein scheint?

Der Rosenkranz umfasst drei (in manchen Betrachtungen auch mehr) große Geheimnisse unseres Glaubens, die es zu betrachten gilt:

  • Gott kommt in menschlicher Gestalt in unsere Welt, er teilt unser Leben, unser Mühen als einer von uns – ein Grund zur Freude: „Die freudenreichen Geheimnisse“.
  • Gott nimmt Leid und Tod, das auch unser Leben unausweichlich begleitet, auf sich.
    Er will uns nahe sein selbst in der dunkelsten Nacht –
    Grund, über das Leiden und die Nähe Gottes – selbst in tiefster Nacht – nachzusinnen:
    „Die schmerzhaften Geheimnisse“.
  • In seiner Auferstehung und Himmelfahrt macht Christus uns deutlich, dass Gott zu jeder Zeit, unter allen Umständen, bei uns sein will. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Und Er gibt uns Seinen Heiligen Geist auf den Weg:
    „Die glorreichen Geheimnisse“.

Das sind die Grundelemente eines Rosenkranzes. Sind es nicht die großen Themen unserer Zeit?

Die Perlen geben den Takt für das Betrachten der jeweiligen „Geheimnisse“ an und das Zeitmaß in unsere unruhigen Gedanken.

 

Text: Sr. Ingeborg Wirz OSU

Foto: Christoph Mischke