Am 2. Juli feiern wir das Patronatsfest unserer Klosterkirche,
das Fest „Mariä Heimsuchung“.
Kann uns heute das Fest noch etwas sagen?
Maria sucht ihre Cousine Elisabeth heim, berichtet uns die Schrift. Das klingt eher nach einer schlechten Botschaft: Jemanden heimsuchen oder von jemanden heimgesucht werden, verheißt nichts Gutes. Das kann also nicht die Botschaft dieses Festes sein.
Eines unserer Kirchenfenster stellt die „Heimsuchung“ dar:
Maria besucht Elisabeth, um mit ihr eine große Freude zu teilen, und Elisabeth, ebenfalls von großer Freude erfüllt, teilt offenkundig diese Freude, denn beide sind voller Hoffnung und „voll des Heiligen Geistes“, wie es in der Schrift heißt.
So empfängt Elisabeth Maria mit den Worten: „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, bewegte sich vor Freude das Kind in meinem Leib.“ (Lk. 1, 44) Und Maria antwortet: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinem Retter.“ (LK. 1, 46).
Heimsuchen heißt dann wohl ein Heim suchen, eine Heimat suchen. Heimat aber finde ich, wo ich mit offenen Armen empfangen werde, wo jemanden sich mir mitteilt, und wo ich bereit bin zu teilen. So kennen wir alle den Spruch: „Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid.“
Zeigen nicht die Gesten der beiden Frauen diese Offenheit, dieses gegenseitige Mitteilen, das große Freude über die Begegnung ausdrückt, aus dem ein Heimfinden wird?
„Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ – Gott zeigt sich als letzte Ursache aller Freuden.
Text und Foto: Sr. Ingeborg Wirz OSU